Frühlingspost: Gerhard Christen – Der Mann für alle Fälle
- sirindlisbacher
- 4. Juni
- 5 Min. Lesezeit
Die Frühlingspost ist ein Clubmagazin des SHC Grenchen-Limpachtal. An dieser Stelle werden einzelne Auszüge daraus abgedruckt - wenn auch nur digital.
Gerhard Christen kann auf einen spannenden letzten Sommer zurückblicken. Als Cheftrainer der Damennationalmannschaft durfte er die Heimwelt-meisterschaft in Visp hautnah erleben.
Nach der Kür folgte wiederum die Pflicht, die in Grenchen in Form des Trainerstuhls der Damenmannschaft besteht.
Gerhard Christen ist daneben in unserer Hockeyschule tätig. Und auch sonst immer da, wenn irgendwo zwei Hände benötigt werden.
Damit ist er immer noch derselbe, der er immer war. Seit dem Tag, an dem er sich dafür entschied, für den SHC Grenchen-Limpachtal auf Torejagd zu gehen.
Geru, du bist in Grenchen nicht mehr wegzudenken. Bist du seit jeher im Verein?
Gerhard Christen: Nein, ich spielte von 1998 bis 2004 beim SHC Ins.
Wie kam es zum Wechsel von Ins zu Grenchen damals?
CG: Nach der Streethockey-WM in Sierre im Jahr 2003 war mein Ziel die Nationalmannschaft. Mein damaliger Trainer in Ins, Marcel Gasser, lud den damaligen Trainer der 1. Mannschaft von Grenchen, Stefan Müller, zu einem 1. Liga-Spiel ein. Danach durfte ich in ein Probetraining nach Grenchen kommen. Natürlich nahm ich diese Chance dankend an. Nach dem Training kam der damalige Sportchef Michael Kummer auf mich zu und fragte, ob ich nicht auf die kommende Saison zum SHC Greli wechseln wollte. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit war für mich klar, dass ich diesen Wechsel machen will.
Hast du dich schnell zurecht gefunden in der Familie des SHC Grenchen-Limpachtal?
CG: Ich wurde super aufgenommen im Verein. Die Integration verlief problemlos. Die Teamkollegen halfen mir, wo sie nur konnten.
Das Gesellige half natürlich auch sehr dabei. Ich mochte es, nach dem Training mit den Teamkollegen noch ein, zwei Bierchen trinken zu gehen oder nach dem Spielen zusammen Essen zu gehen. Dabei waren auch immer viele Fans anwesend.
Wie würdest du dich als Spieler beschreiben?
CG: Teamplayer, sehr ehrgeizig, offensiv, ich liebte es Tore zu schiessen. Ich investierte viel ins Training und im Match. Auch für die Defensivarbeit war ich mir nie zu schade.
Nur selber Hockey spielen schien dir ziemlich schnell einmal zu wenig zu sein: Bereits in der Saison 2005/06 hast du als Juniorentrainer nebst der aktiven Karriere eine zweite Beschäftigung gefunden. Was führte dazu?
CG: Beim SHC Ins war ich auch schon Trainer der 1. Mannschaft und Junioren.
In Grenchen musste man zudem Einsätze als Schiedsrichter übernehmen, wenn man sonst kein Ämtli innehatte. Und nach einer Saison wollte ich nicht mehr Schiedsrichter sein.
Grenchen suchte in der Saison 2005/06 noch einen Assistenten für die Junioren B. Das war dann der Start als Juniorentrainer in Grenchen. Der Rest ist Geschichte.

Seit diesem Moment hast du praktisch immer eine Aufgabe wahrgenommen. Sei es Juniorentrainer, Betreuer in der Hockeyschule oder Leiter bei den Schulsportangeboten. Habe ich etwas vergessen?
CG: Nach sieben Jahren Juniorentrainier machte ich dann zwei Jahre Pause. Danach übernahm ich die Junioren C.
Eine Saison war ich noch Assistenztrainer der ersten Mannschaft. Sonst stimmt dies aber so.
Mittlerweile bist du seit eineinhalb Jahren Damen-trainer beim SHC Grenchen-Limpachtal. Was reizte dich an dieser Aufgabe?
CG: Ja, das stimmt, eine sehr interessante Aufgabe. Die Damen hatten keinen Trainer und da ich am Mittwoch so oder so schon oft in Grenchen war aufgrund der Hockeyschule, fragte man mich, ob ich nicht ein paar Trainings übernehmen könnte, bis man einen Trainier gefunden hätte.
Nun, schlussendlich wurde ich dann dieser gefundene Trainer, folgte sozusagen auf mich selber. 😊
Man hört häufig, dass die Damenteams im Streethockey schwierig zu trainieren seien. Dies wollte ich selber herausfinden.
Bis jetzt macht es viel Spass unser Damenteam zu trainieren und es ist nicht schwieriger als ein anderes Team zu coachen. Ich kannte ja auch schon alle Spielerinnen von Grenchen und nach den ersten Freundschafts-turnieren gegen andere Teams, wollte ich mit dieser Mannschaft Meister werden. Unsere Equipe hat sehr viel Potenzial. Für mich ist es das beste Team der Schweiz.

Was macht dein Team indes besser als andere?
CG: Weil es schlicht und ergreifend mein Team ist (grinst). Nein, aber ernsthaft. Ich denke, ein Vorteil ist die Breite, über die wir verfügen und andererseits der Teamgeist. Typisch Grenchen halt.
Wo liegen die Unterschiede zwischen einer Damen- und einer Herrenmannschaft? Was ist anders im Training bei den Damen als in der ersten Mannschaft?
CG: Das Spiel ist physischer und schneller bei den Herren als bei den Damen. Sonst sehe ich keinen Unterschied. Das Spiel ist und bleibt ja das Gleiche. In der Kommunikation könnte noch ein Unterschied bestehen.
Inwiefern meinst du?
CG: Ich denke, dass es hier bei Damenteams ab und an einige Worte benötigt als bei Herrenteams. Diese sind eher nicht gemacht, um lange zuzuhören (grinst).
Das Team macht laufend grosse Fortschritte, die vielen jungen Spielerinnen sind wissbegierig. Ist dies die Motivation für dich?
CG: Die Fortschritte, die das Team macht und auch jede einzelne Spielerin, ob jung oder jünger, motiviert mich sehr.
Die Damen versuchen immer meine Ideen, Korrekturen und Tipps umzusetzen. Das macht Spass und sehr viel Freude.
In bin noch nach keinem Training enttäuscht nach Hause gefahren. Der Einsatz und der Wille sind immer super, egal wie viel Spielerinnen wir im Training sind. Das motiviert mich sehr.

Nebst den Damen des SHC Grenchen-Limpachtal hast du als Nationaltrainer der Schweizer Damen geamtet. Und die Mannschaft dabei an die Weltmeisterschaft in Visp geführt. Ein einmaliges Erlebnis?
CG: Das war ein schönes und unvergessliches Erlebnis. Ich habe mir da ein wenig zu viel zugemutet, darum wird es wahrscheinlich ein einmaliges Erlebnis bleiben.
Welche Unterschiede hast du wahrgenommen als Trainer? Du hattest ja den direkten Vergleich zwischen Vereins- und Nationalmannschafts-trainer der Damen.
CG: Die Organisation ist viel grösser in der National-mannschaft als im Verein. Im Vereinstraining mach ich praktisch alles allein, in der Nati machten wir alles mit dem Staff zusammen. Das war sehr spannend, interessant und sehr lehrreich. Wir hatten einen genialen Staff, in dem nebst mir, Daniel Feuz, Beat Lüthi, Stefanie Lüthi, Manuela Feuz, Raelle Feuz und Peter Röthlisberger vertreten waren. Auf diesem Weg nochmals ein herzlicher Dank für den grossen Aufwand und dass sie überhaupt zugesagt haben.

Zurück zum SHC Grenchen-Limpachtal: Was macht den Verein in deinen Augen aus?
CG: Der SHC GreLi ist eine grosse Familie. Damit alles rund läuft, schaut unser Vorstand. Ihm gebührt ein grosses Merci für den Job.
Im Verein erlebt man auch viele schöne Erlebnisse und Momente. Auch lehrreiche Momente und Niederlagen gehören dazu.
Der Zusammenhalt und das Miteinander machen den Verein aus.
Mit Janis spielt mittlerweile auch dein Sohn schon regelmässig bei den U18-Junioren mit – und dies sehr erfolgreich. Ein schönes Gefühl, oder?
CG: Janis spielt hauptsächlich in der U15 und hilft manchmal in der U18 aus. Das ist ein sehr schönes Gefühl und ich bin mega stolz auf Janis.
Wenn man dich an der Bande als Zuschauer sieht, erkennt man den nach wie vor grossen Ehrgeiz. Und die Disziplin, die du dabei auch Janis weitergeben möchtest scheinbar.
CG: Ich bin schon viel ruhiger geworden 😊.
Ja ehrgeizig bin ich. Und ja Ehrgeiz, Disziplin, den respektvollen Umgang mit Mitspielern, Gegenspielern und Offiziellen, versucht man schon weiterzugeben.
Und Janis? Verfügt er über die gleichen Stärken und Schwächen wie sein Vater früher? Oder hat er doch auch von Mama noch einige Talente geschenkt bekommen?
CG: Janis ist besser und kompletter als ich. Von der Mama hat er die Talente neben dem Platz erhalten.
Was wünschst du dir für deinen Sohn für die Zukunft in Bezug auf sein Hobby?
CG: Ich wünsche Janis, dass er gesund bleibt und dass er den Spass und die Freude am Spiel nicht verliert.
Du hast so viele Posten bereits innegehabt im Streethockey. Was wünschst du dir noch im Streethockey? 😊
CG: Auf meine Person bezogen, wünsche ich mir nichts.
Ich wünsche mir, dass wieder mehr Ehrgeiz vorhanden ist, um das schön und geliebte Hobby Streethockey auszuüben. Ich wünsche mir, dass die Wertschätzung grösser wird, für die Personen, die ein Ämtli ausüben.
Gerhard Christen
Trainer Damen SHC Grenchen-Limpachtal
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