Frühlingspost: Der Mister Junioren!
- sirindlisbacher
- 18. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Die Frühlingspost ist ein Clubmagazin des SHC Grenchen-Limpachtal. An dieser Stelle werden einzelne Auszüge daraus abgedruckt - wenn auch nur digital.
Kris Riesen ist ein Vereinsoriginal: Er kam als Junior zum Verein, durchlief die damals bestehenden Junioren-stufen, integrierte sich nahtlos in der ersten Mannschaft und spielt dort bis heute eine tragende Rolle. Daneben war er jahrelang in der Juniorenförderung tätig: Einerseits in einer strategischen Funktion im Vorstand, andererseits ganz praktisch, als Juniorentrainer an der Bande. Zeit also, dass wir uns mit ihm zusammensetzen und gemeinsam zurückschauen.
Kris, es war anfangs 2025 und du warst… in Afrika. Fern ab der Streethockeyfelder? Wie ist dies möglich?
Kris Riesen: Anja und ich heirateten letztes Jahr im Februar und dies sind unsere Flitterwochen. Da wir Afrika als unser Reiseziel definierten und Dezember/Januar eine gute Zeit ist, konnten wir unser Urlaub während der Winterpause planen, so dass ich möglichst kein Spiel verpasse. Was für mich doch ein wichtiger Punkt war. Und Anja hat dem zugestimmt 😊
Nun gut, Videoaufnahmen beweisen ja, dass es scheinbar auch auf dem schwarzen Kontinent nicht ganz ohne Streethockey auszuhalten war. Wie kam es dazu?
KR: Ich habe auf Instagram gesehen das Uganda einen Ballhockey Verband hat. Als ich das Anja gezeigt hatte, hat sie mich motiviert auf Instagram eine Nachricht zu schreiben. Ich habe angefragt, ob es allenfalls möglich wäre, mit Ihnen zu spielen. So führte dann das eine zum anderen. Auch unser Guide Emma, der uns 2 Wochen in Uganda begleitete war eine grosse Unterstützung und sorgte dafür, dass das Treffen zustande gekommen ist. Und er war auch sehr begeistert vom Sport und hatte grosse Freude beim Zuschauen.

Du warst bis vor einem Jahr in unterschiedlichsten Positionen für die Nachwuchsabteilung des SHC Grenchen-Limpachtal tätig. Heute spielst du mit diversen ehemaligen Junioren, die deine Schule durchliefen, zusammen. Wie fühlt sich das an?
KR: Es ist ein gutes Gefühl und zeigt auch, dass unsere geleistete Arbeit sich auszahlt. Mittlerweile besteht die halbe 1 Mannschaft mit Spieler/innen, die ich bei den Junioren betreut habe. Von den Zwillingen Kay & Tobia, über die Tschirrengeschwister bis hin zu Nino Ramseier. Ich würde mal behaupten, die Gruppe jener, die ich in den Juniorenstufen nicht trainiert habe, ist kleiner.
Hand aufs Herz, gibt es Dinge, die du nun in der Ausbildung der Junioren anders machen würdest, jetzt wo du weisst, wie es ist mit ihnen zusammen zu spielen?
KR: Unser Sport hat sich in den letzten Jahren extrem verändert. Ist nochmals schneller und taktischer geworden.
Ich würde sagen, dass die Trainings besser auf die jeweiligen Altersstufen aus-gerichtet hätten werden können. Nicht nur das spielerische soll nach heutigem Verständnis trainiert werden. Genauso wichtig sind die Koordination, Ausdauer und Kraft. Dies wurde zu meiner Zeit zu wenig beachtet.
Ein weiterer Punkt ist sicher auch, die Torhüter/innen besser zu Unterstützen. Dies wird vielmals vernachlässigt und Sie sind auf sich allein gestellt.

Du hast verschiedene Positionen innegehabt in der Nachwuchsabteilung. Welche hat dir am besten gefallen?
KR: Es war jede Position interessant, und in jeder hat es schöne und weniger schöne Momente gegeben.
Aber wenn ich mich für eine entscheiden müsste, wäre es die Zeit als U15 Trainer. Das Trainer-Team war super und die Zeit mit den Jungs und Mädels hat sehr viel Spass gemacht.
Nebst all deinen Tätigkeiten rund um die Junioren unseres Vereins hast du auch selbst sichtbare Spuren hinterlassen als Spieler. Seit Juniorenzeiten bist du Mitglied unseres Vereins. Was hat sich verändert wenn du deine erste Juniorensaison mit einer eines heutigen Juniors vergleichst?
KR: Der grösste Unterschied ist das seit der Saison 15/16 mit fünf gegen fünf Feldspielern gespielt wird. Und dass es mehrere Junioren Kategorien gibt als früher. So können bereits die jüngsten gezielter trainiert werden als zu unserer Zeit, als die Juniorenmeisterschaft aus U18 und U15 bestand.
Und dazu kommt sicher auch noch die Ausrüstung. Ich habe noch mit Rey-Hosen gespielt. Diese schweren, gepolsterten Hosen mit überlangen Hosenbeinen, kaum mehr vorstellbar heute. Und dazu noch mehrheitlich Eishockeyschoner. Heute ist alles viel athletischer geworden und es gibt spezielle Handschuhe und Schoner für Streethockey.

Beneidest du heutige Junioren denn eher um ihre Möglichketen, die sich ihnen bieten, oder bist du froh um das spontane und wilde Strassenhockey von früher?
KR: Nein, beneiden würde ich so nicht sagen. Ich bin sehr zufrieden damit, was ich in Grenchen alles erleben durfte.
Was sicher für die heutigen Junioren besser ist, ist das Spielsystem mit fünf gegen fünf Feldspielern. Somit besteht keine Umstellung mehr im Hinblick auf Internationale Spiele.
Wofür ich die heutigen Junioren beneide, sind die Spielfelder. Wir spielten noch mit Stock und Schaufel und heute mit den Plastikbelägen kann man mit Composite- Stöcke spielen.
Du hast nach deinen Juniorenjahren erfolgreich den Sprung direkt in die NLA-Equipe des SHC Grenchen-Limpachtal geschafft. Und dabei etliche Trophäen gewonnen. Welche war die Speziellste?
KR: Es sind alle Titel auf Ihre Art und Weise speziell gewesen. Aber das Double 2022 war schon sehr geil, und es macht mich auch stolz, ein Teil davon gewesen zu sein.
Die Stimmung in der Finalserie, allem voran die Unterstützung im fünften und entscheidenden Spiel der eigenen Fans, das war unbeschreiblich. Wenn ich es richtig im Kopf habe war es seit 20 Jahren der erste Meistertitel für Grenchen. Und wenn ich die Videos ansehe, bin ich immer wieder aufs Neue gerührt. Immer noch.
Und welche die Unerwartetste?
KR: Ich denke, das war in meiner ersten Saison in Grenchen 2006/07. Als wir nicht unbedingt zu den Favoriten gehörten und im Halbfinale zuerst Belp und dann im Finale Oberwil geschlagen haben und so Junioren A (heute U18) Schweizermeister wurden.
Die drei Cup-Siege in den Jahren 2012, 2014 und 2016 würde ich nicht als unerwartet betiteln. Wir hatten schon damals eine sehr gute Mannschaft und das Potenzial für mehr.

Titel sind indes ja nicht alles. Welche drei Anekdoten sind dir in all den Jahren geblieben?
KR: Es gibt so viele wundervolle Geschichten, die ich in all den Jahren erleben durfte.
Die Pilsen-Challenge (Turnier in Pilsen) war immer ein Highlight mit vielen lustigen und schönen Momenten😊 Es gab da mal einen Spieler, der über die blaue Linie gestolpert ist🙈
Die Trainingslager oder Team-Events möchte ich auch nicht missen. Vor paar Jahren ging es dazu in die Berner Berge. Wir übernachteten in einer kleinen Hütte und es wurde für Hubi (Thomas Huber) ein Örgeli mitgetragen, was er aber nicht wusste. Nach dem Abendessen wurde das ausgepackt und es ging los mit der Party🥳
Das Spiel des Streethockey hat sich über all die Jahre extrem verändert. Was sind in deinen Augen die grössten Unterschiede zwischen früher und jetzt?
KR: Ich würde sagen neben den bereits erwähnten Punkten, ist das Spiel viel taktischer geworden. Dies hat auch mit der Umstellung des Spielsystems und der damit verbundenen Einführung des Offsides zu tun.
Durch die grösseren Spielfelder gibt es auch nicht mehr so viele "harte" Zweikämpfe wie früher.
Streethockey war früher eine Randsportart – und ist es heute immer noch. Was sagst du einem Kind, wieso es mit dem Sport beginnen soll?
KR: Schwierig dies in Worte zu fassen. Es ist ein Team-Sport, bei dem es nicht nur auf die Leistung einzelner Spieler/innen ankommt. Es ist ein schnelles und interessantes Spiel. Nahezu identisch wie Eishockey, jedoch kostengünstiger.
Was macht denn in deinen Augen den Verein des SHC Grenchen-Limpachtal aus?
KR: Der SHC Grenchen-Limpachtal ist für mich wie eine zweite Familie geworden. Und ich habe viele Freundschaften gewonnen, die immer noch bestehen. Es wird immer versucht, das Beste für den Verein herauszuholen und ihn weiter voranzubringen. Es hat Platz für alle. Egal wie talentiert man ist, oder welche Ambitionen man hat. Alle sind herzlichst willkommen.

Das Jahr 2024 hatte vieles für dich bereit, allem voran hast du deine langjährige Freundin vor dem Altar küssen dürfen. Zu toppen dürfte dies im Jahr 2025 nicht sein – aber was wünschst du dir daneben?
KR: Sportlich gesehen, würde ich gerne nochmals einen Titel gewinnen. Und verletzungsfrei bleiben.
Kris Riesen
Captain 1. Mannschaft






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